Kitas im Ruhrgebiet meist ab 17:00 Uhr geschlossen:

Die Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen im Ruhrgebiet sollen sich stärker nach dem Bedarf der Eltern richten“, meint der regionale FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel. Aktuelle von der FDP bei der Landesregierung angeforderte Zahlen über Öffnungszeiten der Kindertagesstätten zeigen aber, daß die Zeiten zumeist noch recht starr sind und nicht auf die vielfach von berufstätigen Eltern benötigte Flexibilität reagieren. Witzel fordert daher bessere Rahmenbedingungen für längere Öffnungszeiten.

„Die meisten Kitas im Ruhrgebiet schließen bereits bis 16:30 Uhr. Für Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, oder Alleinerziehende bedeutet das tagtäglich Streß. Schon ein Stau, wie er im Ruhrgebiet zu häufig vorkommt, macht eine punktgenaue Abholung um 16:00 Uhr oder 16:30 Uhr kaum möglich. Für viele Eltern sind Arbeitszeiten bis 17:00 oder 18:00 Uhr die Regel und nicht die Ausnahme. Hinzu kommen die vielen Berufspendler oder Menschen in Schichtarbeit, die ebenfalls längere Öffnungszeiten benötigen, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können.“

Konkret schließen in den zum FDP Bezirksverband Ruhr gehörenden Städten 467 von insgesamt 1.408 Einrichtungen um 16:00 Uhr (33,17%), 118 Einrichtungen um 16:15 Uhr (8,38%), 390 Kindertagesstätten um 16:30 Uhr (27,7%), 14 um 16:45 Uhr (1%) und 265 Kitas um 17:00 Uhr (18,82%). Lediglich 2,27% der Kitas in der Region sind auch noch nach 18:00 Uhr offen, das sind 32 Einrichtungen. Die Situation in den Morgenstunden scheint im Ruhrgebiet etwas praktikabler auch für Berufstätige zu sein, wenngleich auch hier noch dringender Handlungsbedarf besteht: 96,3% der Kitas öffnen bereits zwischen 7:00 Uhr und 7:30 Uhr.

Witzel sieht die Ursache auch in einer nicht auskömmlichen Finanzierung von Kitas im Land: „Seit Jahren klagen die Träger, daß die zur Verfügung gestellten Mittel nicht ausreichen. Die Finanznot schlägt sich offensichtlich auch in den Öffnungszeiten nieder. Die Landesregierung muß endlich ihre Tatenlosigkeit beenden und mit einer KiBiz-Reform Kommunen und Trägern die Möglichkeit eröffnen, die Öffnungszeiten zu verlängern.“ Ansonsten droht, daß noch mehr Eltern, insbesondere Alleinerziehende, aus Ermangelung an Betreuungsmöglichkeiten ihrem Beruf nicht oder nur halbtags nachgehen können. Das Angebot von 24-Stunden-Kitas sollte im Ruhrgebiet als flexibles Modell deutlich häufiger existieren.

Witzel kritisierte außerdem die hohe Zahl der jährlichen Schließtage der Kindertageseinrichtungen: „Im Landesschnitt ist im Jahr eine Kita an 22 Werktagen geschlossen. Viele Eltern müssen deshalb schon fast ihren gesamten Jahresurlaub an den Schließzeiten der Kita ausrichten. Auch hier gibt es ganz offenkundig Verbesserungsbedarf, der von der Landesregierung ignoriert wird.“

Hinweis: Dem FDP-Bezirksverband Ruhr gehören folgende Kommunen an: Bochum, Bottrop, Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Haltern, Herne, Marl, Mülheim, Oberhausen, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen, Waltrop.