Autoknacker im Ruhrgebiet unterwegs

„Seit langem ist bekannt, daß auch im Ruhrgebiet Handy, Navi, Handtasche und Co. im geparkten und abgeschlossenen Fahrzeug nicht sicher sind, und wer Opfer eines Autoknackers wird, sein Eigentum in der Regel auch nicht wiedersieht“, begründet der FDP-Ruhrgebietsabgeordnete Ralf Witzel seine Initiative im Landtag zu den überregional aktiven „Klauboys“. Witzel hat dort aktuell eine detaillierte Übersicht über Autoaufbrüche in der Ruhrregion beim Innenminister eingefordert. Die Auswertung hat erschreckende Zahlen zutage gefördert.

In den Jahren 2014 und 2015 sind im Gebiet des Regionalverbandes Ruhr 71.452 Fälle von Diebstählen an und aus Kraftfahrzeugen bekannt geworden, 34.882 davon im Jahr 2014. 2015 waren es mit 36.570 Fällen noch einmal 1.688 mehr als im Vorjahr. Tatsächlich vollendet wurden 60.894 Taten. Spitzenreiter war dabei 2015 das PP Dortmund mit 7.733 Fällen, gefolgt vom PP Essen (6.956 Fälle), PP Recklinghausen (4.669 Fälle) sowie dem PP Bochum (4.532 Fälle).

Der Gesamtschaden im RVR-Gebiet beläuft sich für die beiden Jahre auf knapp 50 Millionen Euro (2014: 21.046.890 Euro; 2015: 28.277.975 Euro). Mit 6,7 Mio. Euro war der Schaden im Jahr 2015 im Gebiet des PP Essen mit Abstand am höchsten, gefolgt vom PP Dortmund, wo er sich auf 5,3 Mio. Euro belaufen hat.

So hoch die Zahl der Einbrüche ist, so ernüchternd sind die Aufklärungsquoten. RVR-weit konnten gerade einmal 7,88 Prozent der Taten aus 2014 und 2015 aufgeklärt werden, das sind lediglich 5.630 aufgeklärte Taten innerhalb von zwei Jahren im gesamten Ruhrgebiet. Die Aufklärungsquoten der einzelnen Polizeibehörden schwanken dabei erheblich von unter 5 Prozent im PP Hamm bis zu fast 12 Prozent im PP Hagen. Die Polizei konnte in Bochum 2015 gerade 6,2 Prozent der Taten aufklären, in Dortmund 6,7 Prozent, in Essen/Mülheim 7,8 Prozent und im PP Recklinghausen 8,3 Prozent. Weniger erfolgreich waren die Beamten im PP Gelsenkirchen mit 5,4 Prozent und im PP Oberhausen mit 5,3 Prozent.

„Die geringe Aufklärungsquote ist eine problematische Einladung an alle Autoknacker, denn immerhin bleiben gut 92 Prozent der Taten im Ruhrgebiet folgenlos für die Übeltäter“, kommentiert Witzel die Lage und faßt die weiteren Fakten der Auswertung zusammen: „Die Tatverdächtigen sind im übrigen vor allem männlich und kommen seit einiger Zeit verstärkt aus Osteuropa, oftmals als durchreisende Banden.“ Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger nimmt erkennbar zu und ist von 2014 mit 522 nicht-deutschen Tatverdächtigen im vergangenen Jahr um 244 nicht-deutsche Tatverdächtige auf 766 angestiegen. Dies ist ein Anstieg um rund 47 Prozent. Zunehmend hält auch der internationale Migrantenzustrom Einzug in die Kriminalstatistik. Nordafrikaner und Zuwanderer aus arabischen Ländern treten immer zahlreicher als Tatverdächtige auf