Radautobahn löst Verkehrskollaps im Ruhrgebiet nicht
Noch vor Ostern haben sich die Gremien des Regionalverbandes Ruhr (RVR) mit dem Bau eines rund 100 Kilometer langen sogenannten Radschnellweges Ruhr (RS1) befaßt, der aus schwarz-rot-grüner Sicht eine vermeintlich schnelle Verkehrsbindung durch das Ruhrgebiet darstellen soll. Für den FDP-Landtagsabgeordneten und Parteivorsitzenden der FDP Ruhr Ralf Witzel ergibt sich ein eindeutig negatives Bild der Kosten-Nutzen-Rechnung: „Mit einer Radautobahn lösen wir die Verkehrsprobleme in der Ruhrregion sicherlich nicht. Niemand hat etwas gegen Radfahrer. Wer aber den Berufsverkehr in der Industrieregion Ruhr von Autobahnen auf Radwege verdrängen will, plant völlig am tatsächlichen Bedarf vorbei. Auch die von Rot/grün viel angepriesenen Lastenfahrräder stellen keine logistische Innovation oder gar Alternative für den heutigen Güterverkehr dar. Die realen Verkehrsprognosen sprechen eine ganz andere Sprache, welcher konventioneller Bedarf im Verkehrswegebau in den nächsten Jahren tatsächlich besteht.“
Die Kosten in dreistelliger Millionengrößenordnung hält Witzel ebenfalls für eine gigantische Steuergeldverschwendung und sieht noch längst keine tragfähige Perspektive, wie die finanziell gebeutelten Städte im Ruhrgebiet die Millionenbeträge realisieren wollen, die sie für den Bau des jeweiligen Streckenabschnitts durch ihre Stadt voraussichtlich selbst beisteuern müssen. Insgesamt wird der Steuerzahler für den Bau mit einer Summe von etwa 184 Millionen Euro belastet, das Geld soll dabei teilweise aus Fördertöpfen von EU, Bund und Land kommen – aber auch das sind alles öffentliche Mittel, die der Allgemeinheit für andere Zwecke fehlen. Die laufenden Unterhaltungskosten wie Beleuchtung, Laub- und Schneeräumarbeiten sind dabei jedoch noch längst nicht eingerechnet.
Für Witzel ist es in Zeiten knapper Kassen zwingend, seitens der Politik die richtigen Prioritäten zu setzen. Entscheidungskriterien für Großinvestitionen sollten stets die Finanzierbarkeit, der Nutzwert, aber auch die Notwendigkeit einer Maßnahme sein. „Unsere Aufgabe ist es daher, unter den begrenzten finanziellen Möglichkeiten, die wir haben, möglichst viel für den bedarfsgerechten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und den Verkehrsfluß in Europas größtem Ballungsraum zu unternehmen. Für die FDP hat es daher Priorität, Verfall und Engpässe auf Straßen und Schienen für den Personen- und Güterverkehr zügig zu beseitigen, statt millionenschwere Luftschlösser zu bauen.“