Gefährdung für Menschen und Infrastruktur benennen
Nachdem in diesem Frühjahr mit dem Bergschacht unter der Strecke der S-Bahn-Linie S 6 in Essen erneut ein Bergschaden entdeckt wurde, der massive Auswirkungen auf die Verkehrsinfrastruktur hatte, ist eindrucksvoll deutlich geworden, welchen Gefahren und Risiken die Menschen sowie die Infrastruktur in der RVR-Region infolge jahrzehntelangen Kohleabbaus heute und zukünftig noch ausgesetzt sind. Anlaß genug für den FDP-Landtagsabgeordneten und Parteivorsitzenden der FDP Ruhr, Ralf Witzel, der Problematik tiefer auf den Grund zu gehen und einen umfassenden Lagebericht bei der Landesregierung anzufordern: „Auch wenn im Ruhrgebiet heute nur noch wenige Bergwerke in Betrieb sind, kann es auch durch längst stillgelegte Zechen oder illegalen Kohleabbau noch zu zahlreichen Bergschäden kommen, die ausnahmslos durch Bodenbewegungen ausgelöst werden, die aus bereits in längerer Vergangenheit angelegten unterirdischen bergmännischen Hohlräumen resultieren. Der Bergbau hat also auch noch nach Jahrzehnten massive Auswirkungen auf die Gebiete über Tage.“
Die Liste bekannter Vorkommnisse ist lang: Im November 2013 ist man mitten im Stadtzentrum Essen bei Grunduntersuchungen auf dem Areal der neuen Schenker-Zentrale auf vier Flöze gestoßen. Im Zugverkehr sorgten die entdeckten Hohlräume für gravierende Störungen im Bahnverkehr. Aufgrund von Einsturzgefährdung konnte die Deutsche Bahn dort ihre Züge wochenlang nur noch mit Schrittgeschwindigkeit fahren lassen. Im Jahr 2000 ist in Bochum-Wattenscheid eine ganze Garage in einem Krater verschwunden, 2012 mußte die A 45 bei Dortmund für fast drei Wochen gesperrt werden, da sich unter den Fahrbahnen 80 Hohlräume befanden. Im Herbst 2011 ist in Mülheim an der Ruhr eine U-Bahnstation geschlossen worden, da diese vom Einsturz bedroht ist. Und in Oberhausen ist soeben ein Mehrfamilienhaus für den Abriß geräumt worden, das akut einsturzgefährdet ist.
„Um die Sicherheit der Bürger in den betroffenen Gebieten gewährleisten zu können, müssen wir genau wissen, welche Standorte konkret durch Bergschäden in welchem Ausmaß bedroht sind. Ich erwarte hier volle Transparenz seitens der Landesregierung, was Bürger und Unternehmen nach den heute vorliegenden Erkenntnissen voraussichtlich noch erwartet“, bekräftigt Witzel seine Forderung.