Schon über 1.000 abgefackelte Fahrzeuge im RVR-Gebiet:
Seit einigen Jahren verschärft sich die Problematik von Brandstiftungen an Pkw und sonstigen Kraftfahrzeugen im Gebiet des Regionalverbandes Ruhr: Bereits 105 Pkw und 27 sonstige Kfz wurden in der ersten Jahreshälfte 2014 im RVR-Gebiet angezündet, im Jahr 2013 waren dies insgesamt 279, davon 218 an Pkw. Eine umfangreiche Bestandsaufnahme hat der Innenminister auf Forderung des Parteivorsitzenden der FDP Ruhr und Landtagsabgeordneten Ralf Witzel soeben vorgelegt. Die Kriminalitätsstatistik zeigt: Im gesamten Jahr 2013 sind landesweit 717 Autos in Brand gesteckt worden. „Daß rund 30 Prozent der Pkw im Land mutwillig und größtenteils vorsätzlich in der Ruhrregion abgefackelt wurden, halte ich für alarmierend“, kommentiert Witzel die Zahlen und fordert einen neuen Ermittlungsschwerpunkt der Behörden gegen diese Straftaten. Er kritisiert, daß die Polizei sich intensiv mit der Durchführung von Blitzmarathons beschäftigt, aber offensichtlich nicht über die Kapazitäten verfügt, das Eigentum ehrlicher Bürger ausreichend zu schützen.
Witzel liegen die Zahlen für das RVR-Gebiet seit dem Jahr 2010 vor. Bis Mitte 2014 wurden die immense Zahl von 1.048 Fahrzeugen in der Region abgefackelt. In den meisten Polizeipräsidien des RVR-Gebiets sind die jährlichen Brandstiftungen gegen Pkw seit dem Jahr 2010 bis 2013 zudem kontinuierlich gestiegen, beispielsweise in Dortmund von 4 auf zuletzt 34, in Essen im selben Zeitraum von 14 auf 35, in Gelsenkirchen von 6 auf 18 und in Recklinghausen von 12 auf 31. Die Brandstiftungen an sonstigen Kfz wie Lkw, Bussen oder Motorädern sind hingegen seit 2012 rückläufig.
Nachdem in den vergangenen Jahren nur jede vierte Brandstiftung an Pkw aufgeklärt werden konnte, hat sich die Aufklärungsquote in der ersten Jahreshälfte auf 42,9 Prozent verbessert, wobei das Innenministerium darauf hinweist, daß aufgrund der geringen Fallzahlen die Quoten nur bedingt aussagefähig seien. Die Ergreifung eines Serientäters beeinflußt diese Statistik stark.
Ebenfalls ein unerfreuliches Resultat, an das man sich nicht resignativ gewöhnen sollte: Seit fünf Jahren werden jährlich im Revier rund 20.000 Fahrzeuge sachbeschädigt. Auch für die erste Jahreshälfte sind bereits knapp 10.000 Fälle aktenkundig geworden. Die Dunkelziffer liegt noch weit höher, da längst nicht jede Zerstörung zur Anzeige gebracht wird, wenn kein Versicherungsschutz besteht.