Fehlende Schulleiter im Ruhrgebiet
Seit einigen Jahren spitzt sich die Lage im Hinblick auf unbesetzte Funktionsstellen im Schulbereich immer mehr zu, und auch im Ruhrgebiet ist die Situation unverändert dramatisch. Immer noch müssen 158 von 1.406 Schulen (10,4%) im RVR-Gebiet ohne einen Schulleiter auskommen, wie aktuelle Zahlen aus dem Schulministerium belegen, die der FDP-Parteichef und Landtagsabgeordnete des Ruhrgebietes Ralf Witzel dort angefordert hat. Zusammen mit Konrektoren sind 473 Schulleitungsstellen in der Ruhrregion unbesetzt. Das sind 18% aller Schulleitungsposten.
Diese Entwicklung ist zwar eine leichte Verbesserung zum Vorjahr, damals waren 175 von 1.449 (12,08%) Schulleiterstellen im RVR vakant, dennoch muß diese mißliche Lage dringend weiter aufgelöst werden. Bei den stellvertretenden Leitungsstellen hat sich die Situation ebenfalls nicht entspannt. 315 von insgesamt 1.227 stellvertretenden Schulleitungsstellen sind im Dezember 2016 unbesetzt gewesen, dies sind 24,8%. Im Vorjahr waren es 310 von 1.236 Stellen (25,08%). Am auffälligsten zeigt sich die Misere an den Grundschulen. Ruhrgebietsweit sind aktuell 81 von 658 Grundschulen ohne Chef, dies sind 12,3%. Unbesetzt sind auch 197 der 592 Konrektorenstellen (37,2%).
„Gerade im Ruhrgebiet ist ein stabiles und geordnetes schulisches Umfeld oft der wichtigste Anker für Kinder aus problematischen Elternhäusern. Wenn Ansprechpartner und Führungspersönlichkeiten fehlen, ist dies insbesondere für die Sozialisation von Problemjugendlichen ein großer Verlust.“ Witzel fordert daher attraktivere Arbeitsbedingungen für Schulleiter, insbesondere an Grundschulen, zumal sich die Anforderungen an die Leitungen in den letzten Jahren deutlich erhöht hätten: „Personalführung, Budgetverhandlungen mit dem Schulträger, Reformen, pädagogische Konzepte, Inklusion, Verträge für die Nachmittagsbetreuung, Beschulung junger Flüchtlinge – dies alles können Schulleiter nicht nebenbei stemmen.“