Witzel besorgt über besonders hohe Anzahl der Problemschüler
Unverändert sieht der FDP-Landtagsabgeordnete und Bezirkschef der Freien Demokraten im Ruhrgebiet, Ralf Witzel, Optimierungsbedarf bei schulischen Leistungen in der Region, nachdem er nun erste Ergebnisse der jährlichen Lernstandserhebungen für 2015 ausgewertet hat. Wie bereits in den Vorjahren hat Witzel die Bildungsqualität im Ruhrgebiet zum Thema gemacht und die Ergebnisse der sogenannten Lernstandstests detailliert für die von ihm betreuten Städte im Revier bei der Landesregierung abgefragt.
Lernstandtests werden in den 8. Klassen der weiterführenden Schulen durchgeführt und ermitteln Fähigkeiten und Fertigkeiten der 13- bis 14-jährigen Schüler. Untersucht werden dabei das Leseverständnis und das Sprachvermögen in Deutsch und Englisch, das Hörverstehen in Englisch und die Fähigkeiten und Fertigkeiten in Mathematik. Die Ergebnisse werden üblicherweise in sechs Stufen eingeteilt, die in etwa der Notenskala entsprechen. „Ziel ist es, die Qualität des Unterrichts und die von den Schulen erbrachte Bildungsleistung zu stärken“, erläutert Witzel die Hintergründe zur jährlichen Erhebung des NRW-Schulministeriums.
Auch für 2015 dokumentieren die vorgelegten Ergebnisse eine erschreckende Leistungsschwäche vieler Gesamtschulen, die insgesamt innerhalb des Gebiets der FDP Ruhr gilt. Ralf Witzel erneuert daher ausdrücklich seine Warnung vor schulstrukturellen Änderungen, die die Leistungsdifferenzierung in einem gegliederten Schulsystem noch weiter reduzieren könnten. Er regt statt dessen an, die klare Analyse der Fakten endlich zu nutzen und die offenkundigen Probleme beherzt anzupacken: „Die Anzahl der Problemschüler ist im Ruhrgebiet besonders hoch. Das ist schlecht für die betroffenen Jugendlichen, aber auch für die Region insgesamt. Es gilt die Herausforderung dringend zu meistern, die Ausbildungsfähigkeit unserer Jugendlichen zu sichern.“ Über zu viele leistungsschwache und wenig ausbildungsreife Auszubildende klagt besonders die örtliche Wirtschaft in zunehmendem Maße. Zwar haben sich die Leistungen im RVR dem landesweiten Trend folgend leicht verbessert. Es gibt aber 10 Prozent Problemschüler, die nur über mangelhafte Ausbildungsfähigkeit verfügen.
Mit harter Kritik an den Defiziten von integrierten Schulangeboten warnt er auch Eltern vor der leichtfertigen Entscheidung, Kinder auf Schulen mit geringen Anforderungen zu schicken, um auch schwächeren Schülern einen vermeintlich höheren Schulabschluß zu ermöglichen: „Nicht jeder kann die Schule mit einem qualifizierten Abitur verlassen. Dies sollte man akzeptieren. Offensichtlich sind viele Gesamtschulen in der Region wenig leistungsorientiert. Das Kenntnisniveau und damit auch die Ausbildungsreife jugendlicher Schulabgänger auf Realschulen ist insgesamt nachweislich besser, häufig sogar im Vergleich zu der kleineren Gruppe besserer Gesamtschüler in sogenannten Erweiterungskursen, die in den Folgejahren oft ein Gesamtschulabitur bekommen.“
Besonders erschreckend sind auch in diesem Jahr die Ergebnisse der Gesamtschüler im Grundkurs, die sich neben den Hauptschülern zahlreich in den unteren drei Kompetenzstufen sammeln. So können beispielsweise 97% der Essener Gesamtschüler im GK nur unterdurchschnittlich Englisch lesen, für die übrigen Städte liegen die Detailauswertungen erst in einigen Wochen vor. Mit deutlich über 80% in allen von Witzel abgefragten Ruhrstädten haben die GK-Gesamtschüler üblicherweise unterdurchschnittliche Kenntnisse in Mathematik, sind also maximal in der Lage, Standardverfahren zur Berechnung anzuwenden und einfache Rechnungen zu überprüfen. Auch hier ist der Unterschied zu den gleichaltrigen Realschülern bezeichnend, die durchweg bessere Leistungen nachweisen. Gravierende Leistungsmängel der beiden untersten Stufen 0 und 1 kommen an Realschulen und Gymnasien quasi nicht vor.