Kaum Nutzer des Sozialtickets im Ruhrgebiet

Nachdem das sogenannte Sozialticket unter dem gezielt diskriminierungsfrei gewählten Namen „Mein Ticket“ seit dem 1. Januar 2013 als Regelangebot im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) besteht und derzeit 30,90 Euro pro Monat kostet, hat der FDP-Parteivorsitzende im Ruhrgebiet, Ralf Witzel, nun eine umfassende Evaluation beim Land eingefordert, die auch Auskunft zur Nutzerakzeptanz gibt.

Die Ergebnisse sind in vielfacher Hinsicht erschreckend: Die Nutzerakzeptanz liegt innerhalb des letzten Jahres im VRR schwankend zwischen nur 7,9 und 11,7%. Im Durchschnitt nutzen also rund 90% der Anspruchsberechtigten dieses Ticketangebot gar nicht. Dem Land entstehen aber dennoch jährlich landesweit 30 Mio. Euro Kosten als Dauersubvention, die nach rot/grünem Willen fortgesetzt werden soll. Ein Großteil der Subventionen entfällt auf den VRR, der in den letzten 2,5 Jahren nur für das Sozialticket bereits einen beträchtlichen Zuschuß von rund 55 Mio. Euro vom Land erhalten hat.

Die öffentlichen Kosten durch das VRR-Sozialticket sind insgesamt natürlich weit höher als die reine Landessubvention, merkt der Landtagsabgeordnete Witzel kritisch an, da auch der VRR selbst mit draufzahlt – beispielsweise durch den höheren Bürokratieaufwand bei der Ausgabe des Sozialtickets durch die regelmäßigen Kontrollen der Berechtigungsnachweise oder durch Verluste der bisherigen regulären Ticketeinnahmen durch Mitnahmeeffekte, weil bisherige Nutzer mit voller Preisentrichtung auf das neue Billigangebot umsteigen. Der Einnahmeausfall ist konkret nachvollziehbar: Die monatlichen Kosten des Sozialtickets liegen bei 30,90 Euro. Das reguläre Ticket 2000 mit einem vergleichbaren Leistungsumfang kostet hingegen über 70 Euro.

Die FDP ist davon überzeugt, daß der VRR sich dies angesichts des erst zuletzt festgestellten Zuschußbedarfs von 550 Mio. Euro in 2014 nicht länger leisten darf. Auch sieht Witzel anhand der geringen Nutzerzahlen seine Kritik bestätigt und fordert die Abschaffung der 30 Mio. Euro Landessubvention: „Die 30 Mio. könnten mit größerem öffentlichen Nutzen gegen Schlaglochpisten und Bröckelbrücken im Revier eingesetzt oder ganz eingespart werden. Das Sozialticket ist auch drei Jahre nach der Einführung noch ein teurer Ladenhüter und gehört abgeschafft. Es ist auch sozial ungerecht gegenüber allen Menschen, die selbst für wenig Lohn hart arbeiten und reguläre Fahrpreise zahlen.“